Außenlager weiter sichtbar machen
Expertin: Außenlager müssen weiter sichtbar gemacht werden
Andrea Genest steht auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Waldbau Neubrandenburg.
Das einzige Frauen-Konzentrationslager in der NS-Zeit - in Ravensbrück bei Fürstenberg - hatte 44 Außenlager. Dort mussten Tausende Frauen Zwangsarbeit leisten. Doch nicht überall ist das noch bekannt. In Neubrandenburg ändert sich das gerade.
Die Ereignisse in den 44 Außenlagern des ehemaligen NS-Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück müssen nach Ansicht der Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück weiter erforscht werden. Das sei nötig, weil das KZ und die Arbeitslager eng miteinander verbunden waren, sagte Andrea Genest am Montag beim Besuch im KZ-Außenlager Waldbau in Neubrandenburg. Genest besuchte mit etwa 20 Frauen des Internationalen Ravensbrück-Komitees das sonst nicht zugängliche Gelände des Waldbau-Lagers, das am Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag geöffnet sein soll.
In dem Lager mit zwei Standorten in Neubrandenburg mussten rund 7000 Frauen unter widrigsten Bedingungen leben und Zwangsarbeit leisten. «Die Verpflegung war an Außenstandorten oft nicht besser als im KZ», sagte Genest. Manchen Firmen sei es damals leicht gefallen, schwache Arbeitskräfte durch neue Häftlinge zu ersetzen.
Neubrandenburg gilt als größtes Außenlager von Ravensbrück. Es war eng verknüpft mit den Mechanischen Werkstätten Neubrandenburg (MWN), die wiederum mit der Raketenerprobung und -produktion der Nationalsozialisten in Peenemünde und dem Lager Mittelbau Dora im Harz in Verbindung standen.
Seit wenigen Jahren hat die Stadt Neubrandenburg mit Fachleuten und der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA-MV) ein Projekt gestartet, um das Gelände freizulegen und an die Schicksale der inhaftierten Frauen zu erinnern. Das würdigte auch die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte. So wurde ein alter Appellplatz freigelegt, an dem ein Wegweiser die Entfernungen nach Peenemünde, Berlin, aber auch nach Warschau und Donezk anzeigt. Dort wurde ein Kranz niedergelegt. Zudem gibt es Infotafeln und Kunstinstallationen.
Veröffentlicht am 04.09.2022 unter
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