Die Häftlingsbiografien
Lasocka (Landau)-Winiarski, Marja
Nationalität: | polnisch |
Geboren am: | 8. September 1917 |
Geboren in: | Warschau |
Religion: | römisch-katholisch |
Eltern: | Halina geb. Bendetson und Hendryk Landau |
Kinder: | Jacel, Michael und Piotr Winarski |
Beruf: | Journalistin |
Kennzeichnung: | politische Gefangene: roter Winkel, „P“ |
Häftlingsnummer: | 11422 |
Verhaftung: | 17. November 1941 in Warschau, Pawiak-Gefängnis |
Ravensbrück: | 31.05.1942 - 05.09.1943 |
Grüneberg: | 05.09.1943 - 23.04.1945 |
Ravensbrück: | 23. - 26.04.1945 anschl. Transport nach Schweden |
Letzte Anschrift bei Protokollnahme: | Erik Dahlbergsgatan 4, Lund |
Quellen: | Lundprotokoll-Nr.: 392 vom 09.07.1946* |
*Berichtsform: Interview durch das Polnische Quelleninstitut Lund; Protokollantin Helena Dziedzicka
Bericht in polnisch und deutscher Übersetzung vom Ravensbrücker Archiv
http://www.alvin-portal.org/alvin/attachment/document/alvin-record:103411/ATTACHMENT-0010.pdf
Rettungsaktion der Weißen Busse:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rettungsaktion_der_Wei%C3%9Fen_Busse (20.08.2023)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/69802.mit-weissen-bussen-in-die-freiheit.html (08.12.2023)
Bild 1: Marja Lascocka 1933
MARJA LASOCKA-WINIARSKI
wurde am 8. September 1917 in Warschau in Polen geboren. Ihre Eltern waren Halina geborene Bendetson (1894-1974) und Henryk Landau (1884-1973).
Marja wuchs in einem bürgerlichen intellektuellen Umfeld in der polnischen Hauptstadt auf, studierte Soziologie an der Universität Warschau und besuchte anschließend die Journalistenschule.
Sie war 22 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg mit Angriffen der Deutschen und der Sowjetunion auf Polen ausbrach. Zusammen mit ihrer Schwester Jadwiga (geb. 1915) änderte sie ihren jüdischen Namen Landau in den polnischen Namen Lasocka um und erhielt gefälschte Geburts- und Taufurkunden in der St.-Alexander-Kirche in Warschau.
Nach einigen Wochen wurde der militärische Widerstand niedergeschlagen, und Polen verlor wieder seine Freiheit. Marja schloss sich der Widerstandsbewegung gegen die nationalsozialistischen Besatzungsmächte an. Ihre Mission war es hauptsächlich, im Untergrund Magazine und Flyer zu bearbeiten und zu verteilen. Sie war damit ein nicht unbedeutsames Rad im Getriebe des Widerstands.
Im Oktober 1941 wurden beide Schwestern von der Gestapo festgenommen und in das Pawiak-Gefängnis in Warschau gebracht, jede in eine Einzelzelle.
Den Deutschen war eine Liste mit Hunderten Namen des Widerstands in die Hände gefallen. Marja Lasocka hatte als aktives und wichtiges Mitglied ganz oben gestanden. Deshalb wurde sie zum Tode verurteilt.
Am 30. Mai 1943 kam sie mit ihrer Schwester auf Transport nach Ravensbrück. Dort erhielten sie die gestreifte Häftlingskleidung mit einem roten Dreieck für "poltisch" und den Buchstaben P für p"polnisch" und darunterer die Häftlingsnummer, Jadwiga die 11421 und Marja die 11422. Am 5. September 1943 wurden sie ins Außenlager Grüneberg verlegt, um in der Munitionsfabrik im Zweischichtsystem Gewehr- und Flakgeschosse herzustellen. Das war eine sehr schwere Arbeit.
Im Protokoll nennt sie später den Namen des sadistischen Lagerkommandanten Willy Koc (Kotz?). Von den Aufseherinnen benennt sie Melcher, Herzinger, Hesse und Holzhütter.
Bild 2: 1928 Firmung Maria
Es gibt gut erhaltene Waren-Wertmarken und Postkarten.
Bild 3: Waren-Wertmarke mit der Nummer 11422
Bild 4: Rückseite der Waren-Wertmarke
Bild 5: Postkarte an Marja
Bild 6: Postkarte an Marja
Am 22. April 1945 wird das Lager geräumt, die Häftlinge werden nach Ravensbrück transportiert. Jadwiga und Marja werden durch die Rettungsaktion Bernadotte in weißen Bussen nach Schweden gebracht. Dort gibt Marja das Erlebte auf sechs Seiten zu Protokoll.
Bild 7: Maja Berezarski zeichnet Marja in Ravensbrück
Bild 8: Foto für den vorläufigen Pass, Mai 1945
Als Journalistin sucht Marja in Schweden Arbeit und findet sie beim „Polska“. In Lund gab sie das Auswanderermagazin "Polak" heraus.
Einige Jahre später zog sie nach Stockholm, heiratete den Journalisten Lukasz Winiarski und hatte drei Kinder. Sie arbeitete in der Stockholmer Stadtbibliothek, wo sie eine Abteilung für polnische Literatur gründete, und zeitweise auch in der Nobelbibliothek, der Bücherei der Schwedischen Akademie. Nach ihrer Pensionierung engagierte sie sich weiterhin in der polnischen Bibliothek in Stockholm.
Bild 9: Marja und ihr Mann Lukasz mit Sohn Jacek, Piotr im Kinderwagen
Bild 10: Familie Winiarski
Bild 11: Marja mit ihren drei Söhnen
Bild 12: Marja Winarski
2013 segnet Marja das Zeitliche.
Alle Fotos stammen aus dem Privatarchiv von Michael Winiarski.
Lasocka (Landau)-Rojek, Jadwiga
Nationalität: | polnisch |
Geboren am: | 2. Juni 1915 |
Geboren in: | Warschau |
Religion: | römisch-katholisch |
Eltern: | Henryk Landau (1884-1973) und Halina geb. Bendetson (1894-1974) |
Kinder: | Andzrej (geb. 11.04.1956) |
Beruf: | Historikerin (Studienabschluss: 1939), Journalistin |
Kennzeichnung: | politische Gefangene: roter Winkel, „P“ |
Häftlingsnummer: | 11421 |
Verhaftung: | 17. November 1941 in Warschau, Pawiak-Gefängnis |
Ravensbrück: | 31.05.1942 - 05.09.1943 |
Grüneberg: | 05.09.1943 - 23.04.1945 |
Ravensbrück: | 23. - 26.04.1945 anschl. Transport nach Schweden |
Letzte Anschrift bei Protokollnahme: | Warschau |
Quellen: | Lundprotokoll 450 vom 08.06.1945 (Universitätsarchiv Torun) |
Quelle: Briefe des Sohnes Andrzej Rojek aus den USA
Konarska-Svensson, Jòzefa
Nationalität: | polnisch |
Geboren am: | 17. 03.1913 |
Geboren in: | Krakau |
Religion: | römisch-katholisch |
Eltern: | keine Angabe |
Kinder: | Kristoffer und Kristina |
Beruf: | Mathematiklehrerin |
Kennzeichnung: | politische Gefangene: roter Winkel, „P“ |
Häftlingsnummer: | nicht bekannt |
Verhaftung: | keine Angabe |
Ravensbrück: | Ankunft nicht bekannt |
Grüneberg: | 04.09.1943 bis April 1945 |
Letzte Anschrift bei Protokollnahme: | keine Angabe |
Quellen: | Lundprotokoll-Nr. 401 vom 15.11.1945* |
*Berichtsform: Interview durch das Polnische Quelleninstitut Lund, Malmö
schriftlich von Józefa Konarska an Helena Dziedzicka
Aus dem Schwedischen ins Englische übersetzt von Ulf Petersson.
https://www.alvin-portal.org/alvin/attachment/document/alvin-record:103427/ATTACHMENT-0020.pdf
Blogspot: https://ssaufseherin.blogspot.com/2019/03/al-gruneberg-zeznania-swiadka.html
Bild 1: Józefa Konarska
JÒSEFA KONARSKA-SVENSSON
wurde am 17. März 1913 in Krakow geboren. Sie war Mathematiklehrerin an einer dortigen Mittelschule und etwa 30 Jahre alt, als sie verhaftet und nach Ravensbrück verschleppt wurde. Von dort kam sie im September 1943 ins Außenlager Grüneberg, wo sie gezwungen wurde, Munition in der ansässigen Rüstungsfabrik herzustellen. Sie schildert: „Hungrig und verkühlt mussten wir anfangen, an der Produktion von Kugeln zu arbeiten, die wir so sehr gehasst haben. Unnötig zu sagen, der psychologische Zustand der dort arbeitenden politischen Gefangenen war schrecklich.“ Jézefa wurde zur Kolonnenführerin bestimmt, darüber sagte sie: „Ich war eine Führerin einer großen Kolonne (160 Frauen).
Ich muss betonen, dass für mich, eine politisch engagierte polnische Frau, diese Arbeit aus moralischer Sicht viel schwieriger war als die bloße körperliche Wirkung der Herstellung von Kugeln. Das liegt daran, dass ich als Kolonnenführerin und Dolmetscherin indirekt eine Lehrerin der Militärproduktion sein musste.
Obwohl ich es versuchte, konnte ich die Belastung dieses Postens für 16 Monate nicht loswerden. Ich glaube, dass die politischen Gefangenen in der Munitionsproduktion arbeiten mussten, war eins der größten Verbrechen der Deutschen. Die Gefangenen stellten Kugeln für Maschinengewehre und automatische Gewehre sowie Flak- und Panzerabwehrkanonen her.“
Eine Mitgefangene sagte später über Frau Konarska aus: „Die Kolonnenführerinnen waren während der Arbeitszeit bösartig, sie verprügelten ihre Mitgefangenen, denunzierten sie und hielten zu den Aufseherinnen, unterschlugen auch das Essen. Die polnische Kolonnenführerin Jòzefa Konarska unterschied sich in ihrem Betragen von allen anderen und wurde von allen Nationalitäten geachtet.“
Bild 2: Rosenkranz aus Brot geformt
Woher nahm sie diese Stärke?
Von ihr ist überliefert, dass sie ein gläubiger Mensch war. Aus dem wenigen Brot, das den Häftlingen zur Verfügung stand, formte sie sich Perlen, die sie zu einem Rosenkranz auffädelte. Diesen Rosenkranz bewahren ihre Enkel und Enkelinnen heute noch auf.
Unter den Polinnen gab es viele gläubige Frauen, eigentlich wohl fast alle. Sie durften im Lager nicht ihre Religion offen ausüben, sondern beteten und sangen heimlich.
Józefa Konarska wurde durch die Rettungsaktion von Prinz Folke Bernadotte gerettet und kam mit den weißen Bussen nach Schweden. Ihr ehemaliger Nachbar Ulf Petersson erzählt über sie: „Józefa ist interessant für uns in der Stadt Jönköping. Vor dem Krieg gab es in Schweden fast ausschließlich protestantische Menschen. Mit dem Krieg kamen sowohl Juden als auch Katholiken. Jozefa war eine von Ihnen. Sie organisierte in ihrem Haus katholische Messen mit Priestern aus Göteborg oder Norrköping. Die meisten Besucher waren polnische Flüchtlinge, die mit den Weißen Bussen gekommen waren. Dies waren die ersten katholischen Messen in Jönköping. Sie wurde‚ die 'Mutter‘ der katholischen Kirchgemeinde St. Franziskus in Jönköping genannt.“
Bild 3: Józefa Svensson ca. 1970
Józefa ging ihrem alten Beruf nach. Der Nachbar erzählt: „In Jönköping war sie Mathematiklehrerin an einer Mädchenschule. Viele ältere schwedische Frauen erinnern sich noch immer mit Freude an ihre Lehrerin Józefa.“
Józefa heiratete Hjalmar Svensson und schenkte Kristoffer und Kristina das Leben.
Ihr Mann war Vorarbeiter in einem mechanischen Werk. Er war auch politisch aktiv und der Bürgermeister der Stadtgemeinde Bankeryd ein paar Kilometer nördlich von Jönköping, wo die Familie nun wohnte. Sohn Kristoffer Svensson wurde ein angesehener Psychologe, Psychotherapeut und außerordentlicher Professor für Psychosomatische Medizin in Stockholm. Leider musste sie den Tod ihres 53-jährigen Sohnes noch miterleben, bevor sie am 20. Mai 2003 im Alter von 90 Jahren in Gottes Ewigkeit ging.
Mit ihrem ehemaligen Nachbarn und ihren Enkeln sind wir im Kontakt. Von ihnen stammen die Fotos.
Czeladko, Stanisława und Rakowicz, Janusz
Zur Geschichte von Tykocin:
"Tykocin - eine Stadt, die während des Zweiten Weltkrieges besondere Grausamkeiten erleiden musste.
1941 wurden ca. 2.500 jüdische Mitbürger durch die Deutschen ermordet. Die über mehrere Jahrhunderte existierende Jüdische Gemeinde war nicht mehr da. Während des Krieges wurden polnische Bürger der Stadt im Zusammenhang mit den Massenabtransporten aus der Region Białystok nach Sibirien verschleppt."
Quelle: Steinernes Zeugnis - zum 70. Jahrestag der Verschleppung von Einwohnern aus Tykocin in deutsche Konzentrationslager.
"Am Morgen des 24. August 1941 verkündeten die Deutschen, dass sich die Juden am nächsten Tag auf dem Stadtplatz einzufinden hätten. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 1400 Juden in Tykocin. Am 25. August trieben die Deutschen mit Hilfe der polnischen Polizei die Juden auf dem Platz zusammen. Um die Menge zu beruhigen, sagten die Deutschen den Juden, dass sie ins Ghetto Bialystok gebracht würden. Die Männer wurden in ein nahegelegenes Dorf getrieben und von dort auf Lastwagen zu Gruben im Wald von Łopuchowo gebracht, die zuvor von örtlichen Bauern ausgehoben worden waren. Die Gruben waren etwa fünf Meter tief. Die Menschen wurden teils erschossen, teils lebendig in die Gruben geworfen. Die Alten, Gebrechlichen und die übrigen Menschen, die am 25. August nicht erschienen waren, insgesamt etwa 700, wurden am 26. August zur Grube getrieben und erschossen. 1941 wurden ca. 2.500 jüdische Mitbürger durch die Deutschen ermordet."
Quelle: Massaker von Tykocin – Wikipedia
Massendeportation - 27. Mai 1944
"Am 25. Mai 1944, wurde auf der Strecke Białystok – Warszawa, zwischen Rzędzianami und Jeżewo, ein Attentat auf den deutschen Offizier, Leiter der Gendarmeriewache in Tykocin, einem gewissen Filip Schweiger, verübt. Erich Koch – Gauleiter von Ostpreußen, Kommandant des Polizei- und Sicherheitsdienstes der Region Białystok, ordnete am 26. Mai 1944 die Verhaftung von insgesamt 1.500 Personen, unter ihnen etwa 400 Bewohner aus Tykocin, an.
Am 27. Mai 1944 gegen 4 Uhr morgens trieben deutsche Gendarmen ganze Familien aus ihren Häusern. Unter dem Vorwand, Dokumente zu überprüfen, wurden die Familien auf den Czarniecki-Platz getrieben. Kurze Zeit später verließen die mit Menschen beladenen Lastwagen den Platz wieder. Die Aktion dauerte bis zum Abend. Nur alte Menschen und kleine Kinder blieben in der Stadt zurück. Etwa 400 Menschen wurden abtransportiert. Die Verhafteten wurden zunächst in das Gefängnis von Białystok gebracht. Nach zwei Tagen wurden sie mit Güterzügen in verschiedene Konzentrationslager deportiert.
Die Männer kamen in das Lager Groß-Rosen. Dort wurden sofort hundert Häftlinge dem Kommando Steinbruch zugeteilt, von denen nur drei überlebten und zurückkehrten. Die anderen starben an Hunger, Erschöpfung und der unmenschlichen Arbeit im Steinbruch. Die jüngeren Männer wurden in andere Lager transportiert, wo sie etwa ein Jahr blieben: Mauthausen, Sachsenhausen, Dachau, Buchenwald, Natzweiler, Flossenbürg, Bergen-Belsen und deren Nebenlager.
Die Frauen aus dem Tykocin-Transport kamen nach Ravensbrück und von dort zum Teil nach Sachsenhausen, Neuengamme, Bergen-Belsen und in verschiedene Außenlager. Diejenigen, die bis zum Schluss in Ravensbrück blieben, wurden vom Schwedischen Roten Kreuz gerettet und zur Genesung nach Schweden gebracht.
Ende 1945 kehrten 71 Frauen, die durch das Schwedische Rote Kreuz gerettet wurden, direkt aus Schweden heim. In den Lagern starben etwa 40% aller verhafteten Tykociner (157 Personen), unter ihnen 70% aller Männer (123 Personen) und 20% aller Frauen (34 Personen). Von den 100 Männern, die im Steinbruch von Groß-Rosen arbeiteten, kehrten nur noch drei zurück. Von den 70 verhafteten Ehepaaren verstarben sieben. Nach Hause kehrten lediglich 18 Ehepaare zurück.
Jedes Jahr im Mai nehmen die Einwohner von Tykocin an einer Zeremonie zum Gedenken an die Deportation in die Konzentrationslager im Jahr 1944 teil. Fast jede Familie in Tykocin ist von dieser Kriegstragödie betroffen.
Nach mehrjährigen Recherchen wurde dieses Ereignis in Form von zwei Publikationen dokumentiert: "Von dieser Deportation kam ich zuletzt zurück" und "Tykociner Einwohner in Konzentrationslagern 1944 - 1945" von Marzena Pisarska Kalisty und zwei Dokumentarfilme "Im Angesicht des Schweigens" und "Echo" unter der Regie von Karol Kalisty."
Quelle: Steinernes Zeugnis - zum 70. Jahrestag der Verschleppung von Einwohnern aus Tykocin in deutsche Konzentrationslager.
Quellen:
https://docplayer.pl/62423905-Kamienne-steinernes-zeugnis.html (20.05.2020)
https://irk-cir.org/de/articles/38 (20.12.2023)
https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023)
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Tykocin (09.02.2024)
Stanisława Czeladko
Nationalität: | polnisch |
Geboren am: | 24.05.1908 |
Geboren in: | Tykocin |
Religion: | römisch-katholisch |
Eltern: | Romuald und Jadwiga geb. Trypuć |
Kinder: | Zbigniew Janusz alias Erich Jan |
Kennzeichnung: | politische Gefangene: roter Winkel, „P“ |
Häftlingsnummer: | 40627 |
Verhaftung: | Verhaftung von der Gestapo am 27.05.1944 in Tycocin, Gefängnis Bialystok |
Ravensbrück: | 01.06.1944 bis 28.06.1944 |
Grüneberg: | 29.06.1944 bis ca. 24.04.1945 |
Ravensbrück: | 24.04. bis 25.04.1945 26.04.1945 Transport nach Schweden Ankunft in Schweden vor dem 18. Juli 1945 |
Quellen: | arolsen archives |
Berichtsform: Ausführungen von Janusz Rakowicz
Quellen:
Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr.18 - arolsen archives
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en (02.02.2024)
DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644 (20.05.2023)
Liste Sondertransport von Bialystok nach Ravensbrück 01.06.1944, Seite 1, lfd. Nr. 16
DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643315 (20.05.2023)
Janusz Rakowicz
Nationalität: | polnisch |
Geboren am: | 18.01.1945 |
Geboren in: | Grüneberg, Arbeitslager |
Religion: | römisch-katholisch |
Eltern: | Swetlana und Jozef Czeladko |
Registrierung: | Ravensbrück 24307 |
Grüneberg: | 18.01.1945 bis 24.04.1945 |
Ravensbrück: | 24. 04. bis 25.04.1945 26.04.1945 Transport nach Schweden Ankunft in Schweden vor dem 18.07.194 1946 Rückkehr nach Polen |
Quellen: | arolsen archives |
Bild 1: Stanisława Czeladko
STANISLAWA CZELADKO
Janusz Rakowicz erzählt über seine Mutter Stanisława Czeladko: „Meine Mutter wurde in Tykocin, einer Kleinstadt am Fluss Narew in Podlasie in Polen geboren. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Städtchen von mehreren Minderheiten bewohnt, die friedlich mit Juden zusammenlebten.
Die Stadt erlitt zwei Tragödien, eine im Zusammenhang mit der Deportation der Juden aus Tykocin im August 1941, und die andere am Ende der Besatzung im Mai 1944. Infolge der zweiten Tragödie wurden fast 400 Einwohner, darunter Männer und Frauen aus Tykocin, aus ihren Familien gerissen und in die Konzentrationslager gebracht.
Eine der Verhafteten war meine Mutter, die ein Teil ihres Lebens in den Lagern Ravensbrück und in Grüneberg verbrachte, wo ich am 18. Januar 1945 geboren wurde.
Bild 2: Auszug aus dem Geburtenbuch Ravensbrück Nr. 75 / Geburtenbuch des KL Ravensbrück (19.09.1944-22.04.1945)
Die Hebamme war die sowjetische Ärztin Plawkaja und Mitgefangene mit der Häftlingsnummer 17317.
Meine Mutter musste nach meiner Geburt nicht in die Munitionsfabrik zum Arbeiten, sondern wurde in die Baracken zum Putzen geschickt. Es geschah, dass sich die Blockältesten und Aufseherinnen anders benahmen. Sie halfen meiner Mutter heimlich. Sie versorgten sie mit mehr Essen und interessierten sich für sie.
Das Kriegsende näherte sich mit großen Schritten, Gefangene und Lagerpersonal wurden nach Ravensbrück transportiert. Ende April brachte das Schwedische Rote Kreuz einige weibliche Gefangene sowie Mütter mit Kindern über Dänemark nach Schweden. Während die Mutter mit mir im Bus fuhr, der auf dem Dach mit einem roten Kreuz markiert war, überlebten wir den Angriff deutscher Flugzeuge auf den Konvoi. Mein Gesicht war schwarz von den Explosionen.
Zum Glück kamen wir in Dänemark an, wo Mutter während meiner Geneseung blieb. Später wurden wir nach Schweden transportiert. Tage, Wochen und Monate vergingen.
Auf dem Foto vom Juli 1945 bin ich mit einer schwedischen Schwester zu sehen.
Wir gingen nach Polen zu unserer Familie zurück. Meine Mutter verbrachte zum ersten Mal seit langem den Heiligabend mit der ganzen Familie. Sie kehrte langsam zum normalen Leben zurück.
Bild 3: Janusz im Juli 1945
Ich ging in die Grundschule, die sich in der Nähe befand. Zu dieser Zeit nahm mich meine Mutter an verschiedene Orte zu Treffen und Besuchen von Freundinnen aus dem Lager mit.
Sie hat damals viel Zeit mit einer ehemaligen Mithäftlingsfrau des Konzentrationslagers verbracht, weil diese ab 1945 bis Anfang der 1960er Jahre gelähmt war.
Meine Mutter war immer beschäftigt. Sie war Stadträtin in der damaligen Gemeinde, Stadtrat des Provinsrates in Białystok. Sie gründete den Veteranenverband in Tykocin vor 1950.
Anfang der 1960er Jahre reiste sie auf Einladung der Stiftung ‚Sue Ryder‘, die sich mit der Betreuung der Überlebenden von Konzentrationslagern beschäftigt, nach England.
Nazi-Deutschland in der Öffentlichkeit Nach Abschluss der Grundschule besuchte ich das Gymnasium in Białystok. Zu diesem Zeitpunkt wurde stark über die Verbrechen von diskutiert, weil sie zu verjähren begannen. Dann schloss ich das Gymnasium ab. Nachdem ich das Abitur bestanden hatte, erzählte meine Mutter mir zurückhaltend, wo ich geboren wurde, und vom Leben im Konzentrationslager. Nach meinem Hochschulabschluss begann ich in der Berufsschule von Skalmierz zu arbeiten und trat dem Verband der Kriegsversehrten in Kielce bei. Ich war da als Betreuer der Arbeitsgemeinschaft in Kazimierza Wielka von Kielce tätig.
Zum 60. Jahrestag der Befreiung des Lagers Ravensbrück 2005 wurde ich von der Geschäftsleitung der Mahn- und Gedenkstätte auf ein Treffen eingeladen. Das Treffen wurde durch das Land Brandenburg veranstaltet. Ich war überrascht, dass die Direktorin der Gedenkstätte, Frau Insa Eschebach, mich so liebevoll und freundlich begrüßte. Dies lag wohl daran, dass ich nach so vielen Jahren ‚wiedergefunden‘ wurde. Mit Hilfe eines Dolmetschers erzählte ich über meine Geschichte, was nämlich mit mir und meiner Mutter nach der Rückkehr nach Polen geschehen war. Die Direktorin erzählte über die Bedingungen und das Leben in beiden Lagern, den Sadismus und die Brutalität der Blockältesten und Aufseherinnen. Meine Mutter wurde während der Schwangerschaft oft von einer der sadistischen Aufseherinnen geschlagen. Die Aufseherin, die einen Handschuh mit einer Metallplatte trug, hatte meine Mutter einmal so hart mit der Hand ins Gesicht geschlagen, dass ihr Zähne herausbrachen.
Bild 4: Stanisława Czeladko (rechts) und Helena Baczewska
Während dieses Aufenthalts 2005 traf ich auch die Freundin meiner Mutter - eine Mithäftlingsfrau mit ihrem Sohn, der sie im Rollstuhl fuhr. Hier füge ich etwas Persönliches hinzu. Meine Mutter und ihre Freundin versprachen sich damals, wenn sie uns aus dem Konzentrationslager lebend herausbekommen, dass sie uns auf das Priesterseminar schicken. Der Sohn der Freundin meiner Mutter wurde Priester, ich habe Pädagogik studiert, was ich in Warschau abgeschlossen habe.
Anmerkung: Dieses Foto zeigt Stanisława Czeladko (rechts) und ihre Freundin Helena Baczewska (40962) in den 1920er Jahren in Tykocin.
Stanislawa wurde laut Überstellungsliste am 29.06.1944 in das KZ-Außenlager nach Grüneberg deportiert. Ihre Freundin Helena wurde am 24.06.1944 nach Sachsenhausen überstellt und war in den Auer-Werken eingesetzt. Sie war bei der Evakuierung des Werkes in einen Unfall verwickelt und seitdem Invalidin.
Beide haben das Lager überlebt und wurden durch die Rettungsaktion der weißen Busse nach Schweden gebracht.
Während ich mich mit jungen Leuten traf, versuchte ich immer die Gelegenheit zu nutzen, über die Zeit des Krieges, der Grausamkeiten, des Schicksals der Menschen zumindest ein wenig zu erzählen. Indem ich diesen kurzen Überblick über das Leben meiner Mutter und von mir verfasst habe, konnte ich zumindest teilweise an die Tragödie dieser Welt und an das Leben der Kinder erinnern, denen die Kindheit weggenommen wird.
Keinen Krieg mehr!"
Janusz Rakowic
Mit Janusz und seinem Enkel sind wir im Kontakt. Von ihnen sind die Fotos.
Kurzbiografien weiterer Deportierter aus Tykocin
ANTONIA BACZEWSKA
geborene Korżyńska, wurde am 19.01.1902 in Tykocin geboren, wie aus der Transportliste Bialystok von Seite 5 hervorgeht. Ihre Eltern waren Franciszek und Anna Korżyńska.
Am 01.06.1944 wurde sie von Bialystok nach Ravensbrück deportiert und erhielt die Lagernummer 40722. Am 29.06.1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg verlegt. Sie überlebte das Lager und wurde von Ravensbrück mit den weißen Bussen nach Schweden gebracht. Antonia verstarb sie 1988 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (29.10.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport von Bialystok nach Ravensbrück 01.06.1944, Seite 5, lfd. Nr. 111 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643319
- Transportliste AL Grüneberg 29.06.1944 lfd. Nr. 31 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Bild 1: Antonina Baczewska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
Bild 2: Leonia Baczewska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
LEONIA BACZEWSKA
wurde am 10.07.1902 (laut Transportliste Bialystok) in Tykocin geboren. Sie wurde am 01.06.1944 von Bialystok nach Ravensbrück deportiert. Sie war Häftling des Lagers Ravensbrück mit der Lagernummer 40655. Am 29.06.1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg verlegt. Leonia hat das Lager nicht überlebt.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (29.10.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport von Bialystok nach Ravensbrück 01.06.1944, Seite 2, lfd. Nr. 44 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643316
- Transportliste AL Grüneberg 29.06.1944 lfd. Nr. 11 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
MARIA BACZEWSKA
wurde am 08.01.1900 (laut Transportliste Bialystok) in Tykocin geboren. Sie wurde am 01.06.1944 von Bialystok nach Ravensbrück deportiert und war unter der Lagernummer 40619 registriert. Am 29.06.1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg verlegt. Nach Kriegsende wurde sie mit vielen anderen in Ravensbrück vom Schwedischen Roten Kreuz gerettet und zur Rekonvaleszenz nach Schweden gebracht. Nach der Befreiung blieb sie zunächst in Schweden und starb 1987 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (29.10.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport von Bialystok nach Ravensbrück 01.06.1944, Seite 1 lfd. Nr. 8 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643315
- Transportliste AL Grüneberg 29.06.1944 lfd. Nr. 2 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Bild 3: Maria Baczweska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
Bild 4: Zofia Baczewska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
ZOFIA BACZEWSKA
geborene Dzizkońska, wurde 1903 in Morusy geboren. In der Transportliste aus Bialystok vom 01.06.1944 ist als Geburtsdatum der 11.05.1907 angegeben. Eltern: Antoni und Zofia Dzizkońska.
Sie war Häftling im Lager Ravensbrück mit der Häftlingsnummer 40697. Am 29. Juni 1944 wurde sie in das Außenlager Grüneberg deportiert. Zofia überlebte das Arbeitslager in Grüneberg und wurde mit den Weißen Bussen nach Schweden gebracht, wo sie sich einige Zeit zur Erholung aufhielt.
Sie starb 1985 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 18 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/376764
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en (02.02.2024)
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 4 lfd. Nr. 86 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643318
EUGENIA BOROWSKA
geb. Wysocka, geboren am 03.10.1911 in Popowlany (laut Transportliste Bialystok, Seite 5). Ihre Eltern hießen Antoni und Paulina.
Am 01.06.1944 wurde sie von Bialystok nach Ravensbrück deportiert und erhielt die Lagernummer 40745. Am 29.06.1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg überstellt. Sie überlebte das Lager und wurde von Ravensbrück mit den weißen Bussen nach Schweden gebracht. Eugenia starb 1994 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 5 lfd. Nr. 134 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643319
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 40 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Quelle: Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Bild 5: Eugenia Borowska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
Bild 6: Halina Gorzelska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
HALINA GORZELSKA
geborene Baczewska - geboren am 29. September 1926 in Tykocin, wurde im Alter von fast 18 Jahren nach Ravensbrück deportiert. Sie hatte die Häftlingsnummer 40624.
Am 29. Juni 1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg überstellt. Sie überlebte das Lager und wurde Ende April mit den weißen Bussen nach Schweden gebracht.
Halina Gorzelska starb im August 2003 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 1 lfd. Nr. 13 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643315
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 3 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Quelle: Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
JANINA GOŁDYN
geborene Perkowska, wurde am 09.08.1927 in Tykocin geboren, wie aus der Transportliste Bialystok von Seite 5 hervorgeht. Ihre Eltern waren Honorata und Józef Perkoswki. Sie war 17 Jahre als sie am 01.06.1944 mit ihrer Mutter von Bialystok nach Ravensbrück deportiert wurde. Sie bekam in Ravensbrück die Häftlingsnummer 40703 und ihre Mutter 40704. Am 29.06.1944 wurden beide in das KZ-Außenlager Grüneberg verlegt. Sie überlebten das Lager und wurde von Ravensbrück mit den weißen Bussen nach Schweden gebracht. Janina verstarb sie 1983 in Białystok.
„Nach 8 Wochen, wurde ich zusammen mit meiner Mutter und anderen Frauen nach Grüneberg überstellt. Dort arbeitete ich in einer Munitionsfabrik, die ca. 1,5 bis 2 km vom Lager entfernt war. Wir wurden dorthin zu Fuß getrieben. Unterwegs wurden wir geschlagen und man hat die Hunde auf uns gehetzt….Ich arbeitete 12 Stunden täglich. Verpflegt wurden wir 1 mal täglich mit Rüben- oder Spinatsuppe. Die Tagesnormen bei der Munitionsproduktion würden immer höher. … Nach Arbeitsschluss wurden wir für „Sabotage“ kollektiv bestraft – Brotentzug bzw. im Winter wurden wir mit Wasser aus dem Hydranten begossen. Statt der Ruhepause blieben wir auf dem Appellplatz stehen… In Grüneberg blieb ich bis zum 21. April 1945.“
Quelle: "Steinernes Zeugnis", Ausstellungskatalog des Museums in Tykocin, 2014 zum 70. Jahrestag der Verschleppung von Einwohnern aus Tykocin
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 4 lfd. Nr. 92 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643318
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 20 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Quelle: Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Bild 7: Janina Goldyn / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
Bild 8: Honorata Perkowska / "Steinernes Zeugnis", Ausstellungskatalog des Museums in Tykocin, 2014 zum 70. Jahrestag der Verschleppung von Einwohnern aus Tykocin
HONORATA PERKOWSKA
geborene Perzynska, geboren am 17.09.1905, Mutter von Janina Perkowska. Sie wurde zusammen mit ihrer Tochter nach Ravensbrück deportiert und unter der Lagernummer 40704 registriert.
Ihre Tochter Janina berichtet weiter: "Danach wurden wir nach Ravensbrück zurückgebracht. Wir ahnten, dass wir dort vernichtet werden sollten, da es in Grüneberg weder eine Gaskammer noch ein Krematorium gab. Ich wurde in der Baracke 29 untergebracht, und am nächsten Tag wurde ich in die Baracke 8 verlegt. Die Baracke 8 war eine Strafbaracke, aus der man nur durch das Krematorium, mit Hilfe des Galgens oder durch Erschießung herauskam. Zu diesem Zeitpunkt sah Ravensbrück schrecklich aus. Überall standen in einer Schlange an der Gaskammer unzählige, schwerkranke Menschen. Überall Berge voller Abfall und unangenehme Gerüche. Die Fenster einiger Baracken waren mit Stacheldraht versehen und davor standen Fässer, höchstwahrscheinlich mit Benzin (mit dem bestimmten Ziel).“
Quelle: "Steinernes Zeugnis", Ausstellungskatalog des Museums in Tykocin, 2014 zum 70. Jahrestag der Verschleppung von Einwohnern aus Tykocin
Quellen:
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 4 lfd. Nr. 93 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643318
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 21 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Quelle: Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
HELENA GRABOWSKA
geborene Trypuć wurde am 16. August 1907 in Tykocin geboren. Sie wurde mit dem Sondertransport von Biaiystok vom 10.06.1944 nach Ravensbrück überstellt und dort unter der Häftlingsnummer 40724 geführt.
Am 29. Juni 1944 wurde sie in das KZ-Außenlager Grüneberg verlegt. Sie überlebte das Lager und kam Ende April mit den weißen Bussen nach Schweden.
Helena Grabowska starb 2001 in Tykocin.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (20.12.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport Bialystok Seite 5 lfd. Nr. 113 vom 1.6.44 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643318
- Liste AL Grüneberg vom 29.06.1944 lfd. Nr. 32 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Quelle: Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Bild 9: Helena Grabowska / Museum in Tykocin,
Bild 10: Antonina Jackowska / Museum in Tykocin, Zweigstelle des Podlasie-Museums in Białystok
ANTONIA JACKOWSKA
geborene Krysiewicz, wurde am 10. Juni 1898 in Białystok geboren. Ihr Name und ihre Häftlingsnummer stehen auf Seite 3 der Transportliste vom 01.06.1944 aus Bialystok. Sie wurde in das KZ Ravensbrück gebracht und erhielt die Häftlingsnummer 40673.
Am 29. Juni 1944 kam sie in das KZ-Außenlager Grüneberg. Sie überlebte das Lager und kam Ende April mit den weißen Bussen nach Schweden.
Antonina Jackowska ist 1985 in Tykocin gestorben.
Quellen:
- https://www.ravensbruck.pl (29.10.2023) Die veröffentlichten Materialien sind unter einer Creative Commons 3.0 Polska (CC-BY-NC-ND) Lizenz verfügbar.
- Liste Sondertransport von Bialystok nach Ravensbrück 01.06.1944, Seite 3, lfd. Nr. 62 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643316
- Transportliste AL Grüneberg 29.06.1944 lfd. Nr. 12 - arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767644
Aufbewahrungsort der Originale: INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ; http://ipn.gov.pl/en
Für die Erlaubnis, Informationen und Fotos über weitere Deportierte aus Tykocin zu veröffentlichen, danken wir Hanna Nowakowska aus Warschau.
Vorstandsvorsitzende der Stiftung Cultura Memoriae
Präsidentin des Klubs der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück
Vizepräsidentin des Internationalen Ravensbrück-Komitees
Hroníková, Františka und Květoslava
Zur Geschichte von Lidice:
Am 27. Mai 1942 wurde Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes und stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, auf dem Weg zu seinem Büro auf dem Hradschin in Prag durch ein Attentat tschechoslowakischer Widerstandskämpfer im Auftrag der tschechoslowakischen Exilregierung so schwer verletzt, dass er daran verstarb.
Daraufhin gab es einen Rachefeldzug der Nazis, der sich auf ein Dorf nahe Prag richtete: Lidice, eine kleine Bergarbeitersiedlung in Mittelböhmen. Eine Polizeitruppe aus Halle war dazu eingesetzt, das Dorf niederzubrennen, mit Sprengsätzen zu zerstören und gänzlich vom Erdboden zu vertilgen. Lidice wurde am 10. Juni 1942 zerstört und dem Erdboden gleichgemacht.
Bild 1: Ansichtskarte von Lidice vor und nach der Vernichtung / Eigenarchiv
Bild 2: Lidice neu aufgebaut / Buch Lidice, Vladimir Konopka, Praha, Nase Vojsko, SPB, 1960
Die Menschen wussten nicht, wie ihnen geschah. Sie wurden auf den Dorfplatz getrieben, dort trennte man die Männer von den Frauen und Kindern. Die Männer kamen in einen Hauskeller und wurden später sämtlich an einer Hauswand erschossen. Die Frauen und Kinder brachte man in die Schule in die nächstgelegene Stadt Kladno. Dort wurden einige wenige blonde Kinder zwecks Übergabe in deutsche Familien zur Adoption herausgesondert, die anderen kamen nach Kulmhof (Chelmno) und wurden dort vergast. Die Frauen wurden in das KZ Ravensbrück transportiert.
Als sie nach der Befreiung nach Hause zurückkamen, war nichts mehr da: Sie erfuhren, dass ihre Männer erschossen und auch ihre Kinder umgebracht worden waren. Und es gab auch keinen Heimatort, keinen eigenen Bauernhof mehr. Ihnen wurde eine neue Siedlung neben dem alten Ort aufgebaut. 1947 wurde der Grundstein des neuen Lidice etwa 300 Meter vom früheren Gelände entfernt gelegt und im Mai 1948 begann der Bau der ersten Häuser. Schrittweise wurde ein modernes Dorf mit 150 Häusern mit großer Hilfe hunderter Freiwilliger aus ganz Tschechien und dem Ausland aufgebaut. Die ganze Welt zeigte sich mit ihnen solidarisch und spendete. Und die adoptierten Kinder wurden in einer großen Aktion gesucht.
Ein Großteil der Lidicer Frauen kamen in das Außenlager Grüneberg.
Bild 3: Denkmal Lidice / Foto: Ruth-Barbara Schlenker
Bild 4: Denkmal Lidice / Foto: Ruth-Barbara Schlenker
Bild 5: Denkmal Lidice / Foto: Ruth-Barbara Schlenker
In Lidice wurde ein Denkmal für die ermordeten Kinder errichtet.
Die Bildhauerin Marie Uchytilová war von den tragischen Ereignissen in Lidice so bewegt, dass sie sich 1969 entschloss, eine Bronzestatue der Kinder von Lidice zu schaffen. Sie erinnern an alle Kinder, die in Kriegen getötet oder verletzt worden sind.
Auf diese Weise sind 30 Kinder in Bronze zu ihren Müttern nach Lidice zurückgekehrt. Nach und nach kamen weitere Statuen hinzu. Heute blicken 42 Mädchen und 40 Jungen, die in Lidice ermordet wurden, ins Tal.
1989 verstarb die Bildhauerin und ihr Mann übernahm die Vollendung des Denkmals.
Quellen:
https://www.lidice-memorial.cz/de/
Františka Hroníková
Nationalität: | tschechisch |
Geboren am: | 11.08.1900 geb. Kratochvilova |
Geboren in: | Dusniky |
Gestorben: | 31.01.1979 in Lidice |
Religion: | |
Eltern: | nicht bekannt |
Kinder: | Terese, Václav, Květoslava, Josef, Božena, Zdeněk, Zdeňka, Marta und ein in Ravensbrück geborenes und ermordetes männliches Kind ohne Namen |
Beruf: | Hausfrau |
Kennzeichnung: | politische Gefangene |
Häftlingsnummer: | 11732 |
Verhaftung: | Massaker von Lidice, Festnahme am 10.6.1942, Kladno/Turnhalle der Schule, dann Deportation nach Ravensbrück-Block 8 |
Ravensbrück: | 13./14.06.1942 |
Grüneberg: | unbekannt - 22.04.1945 |
Ravensbrück: | 22.04.1945 - 25.04.1945 |
Quellen: | arolsen archives |
Quellen:
- Liste 1 Seite 5 lfd. Nr. 82 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3769357
- Liste 2 vom 14.06.1942 lfd. Nr. 33: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643142
Františka Kratochvílová
Františka Kratochvílová wurde am 11. August 1900 in Lidice geboren. 1921 heiratete sie Václav Hroník. Ihr Ehemann wurde am 13.06.1896 in Lidice geboren und war Bergmann. Die Familie hatte zum Zeitpunkt des Massakers 8 Kinder. Frantiska war schwanger.
Terese, die älteste Tochter der Familie, wohnte nicht mehr in Lidice. Vaclav jr. geboren am 16.08.1927 war damals 20 Jahre alt. Kveta geb. 04.03.1926 war 16 Jahre alt.
Bild 6: Františka Hroníková / Quelle: Gedenkstätte Lidice
Bild 7: Václav Hroník (Ehemann)
Bild 8: Václav Hroník (Sohn)
Bild 9: Josef Hroník
Bild 10: Božena Hroníková
Bild 11: Zdeněk Hroník
Bild 12: Zdeňka Hroníková
Bild 13: Františka Hroníková / Quelle: Gedenkstätte Lidice
Josef, geboren am 18.08.1927, war erst 14 Jahre alt. Alle Männer ab 15 Jahren mussten antreten, auch Josef meldete sich, obwohl er erst 14 Jahre alt war. Er rief damals: Ich bin auch schon 15. Aber das stimmte nicht, er wurde erst zwei Monate später 15. Er wollte auch zu den Großen gehören. Er wusste ja nicht, was geschehen würde. Man hat Josef, den großen Bruder Vaclav und den Vater mit 180 anderen Männern in Lidice erschossen.
Die Töchter Bozena, geboren am 16.03.1929, und Zdenka, geboren am 28.09.1930, waren 13 und 12 Jahre alt. Ihr Sohn Zdenek, geboren am 08.07.1934, war 8 Jahre alt und Marta, geboren am 16.01.1941, war 17 Monate alt. Marta wurde zusammen mit Zdenek, Zdenka und Bozena im Konzentrationslager Chelmno vergast.
Die 16-jährige Tochter Kveta kam zusammen mit ihrer Mutter in das KZ Ravensbrück. Hier brachte Frantiska am 28. Oktober 1942 ihr neuntes Kind zur Welt, einen gesunden Jungen.
Eine Zeugin sagte später aus: „Franziska Hronikova kam schwanger ins Lager. Sie erhielt kein Trinkwasser, durfte nicht auf die Toilette gehen. Das Neugeborene wurde von Gerda Quernhein sofort getötet.“ Die Mörderin war eine Wachfrau. Das Kind erhielt nicht einmal einen Namen.
Mutter und Tochter werden ins Außenlager Grüneberg eingeteilt.
Hier leben sie im Barackenlager mit 1500 anderen Frauen in zehn Baracken, ohne Heizung und mit dünner Suppe, wenig Brot und braunem Kaffeewasser als einziger Nahrung. Sie wurden gezwungen, Munition herzustellen, ebensolche Geschosse, mit denen ihre Männer getötet worden waren. Eine Arbeitsschicht 12 Stunden, schwere Arbeit.
Gestraft wurden sie mit Stehapellen, Essensentzug und scharfen Schäferhunden, die auf sie gehetzt wurden und sie bissen, bis sie halb tot waren. Die Leichen wurden morgens gesammelt und ins Krematorium nach Ravensbrück gefahren.
Mitte April 1945, als der Krieg dem Ende entgegen ging, wurde das Lager Grüneberg aufgelöst. Die Häftlinge wurden nach Ravensbrück geschafft. Die meisten mussten mit auf den Todesmarsch und sind auf dem Weg noch gestorben. Frantiska und Kveta kamen nach Lidice zurück.
Das Dorf Lidice wurde in der Nähe neu aufgebaut. Dort wohnten dann die beiden Frauen.
Františka Hroníková ist am 31.01.1979 in Lidice gestorben. Sie wurde in einem Grab auf dem alten Friedhof von Lidice beigesetzt, der zwar auch von den Deutschen zerstört und teilweise exhumiert wurde, von dem aber ein alter Teil erhalten blieb.
Bild 14: Grab von Františka und Květoslava in Lidice /Foto: Ruth-Barbara Schlenker
Květoslava Hroníková
Nationalität: | tschechisch |
Geboren am: | 04.03.1926 |
Geboren in: | Lidice |
Gestorben: | 31.12.2008 in Lidice |
Religion: | |
Eltern: | Františka Hroníkowa geb. Kratochvílová und Václav Hroník |
Beruf: | Hausfrau |
Kennzeichnung: | politische Gefangene |
Häftlingsnummer: | 11733 |
Verhaftung: | Massaker von Lidice, Festnahme am 10.6.1942, Kladno/Turnhalle der Schule, dann Deportation nach Ravensbrück-Block 8 |
Ravensbrück: | 13./14.06.1942 |
Grüneberg: | unbekannt - 22.04.1945 |
Ravensbrück: | 22.04.1945 - 25.04.1945 |
Quellen: | arolsen archives |
Quellen:
- Liste 1 Seite 5 lfd. Nr. 83 – arolsen archives: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3769357
- Liste 2 vom 14.06.1942 lfd. Nr. 34: DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129643142
Květoslava Hroníková
Bild 15: Květoslava Hroníková / Quelle: Gedenkstätte Lidice
Kveta wurde am 4. März 1926 als drittes Kind in Lidice geboren.
„Ich bin Kveta, ich bin 16 Jahre alt. Mein Vater Vaclav ist 46 Jahre alt. Er ist Bergmann. Meine Mutter Františka ist 42 Jahre alt und schwanger.
Meine älteste Schwester ist Terese, aber sie wohnt nicht mehr in Lidice. Mein älterer Bruder heißt Vaclav, wie mein Vater und ist 20 Jahre alt. Mein Bruder Josef, er ist 14, wird bald 15.
Meine beiden Schwestern Bozena und Zdenka sind 13 und 12 Jahre. Mein jüngerer Bruder heißt Zdenek und ist 8 Jahre alt. Meine süße kleine Schwester Marta ist 17 Monate alt."
Jetzt erzähle ich, was mit all meinen Geschwistern geschehen ist:
"Wir Frauen und Kinder wurden in die Stadt gebracht, in eine Turnhalle. Hier nahm man uns die kleinen Geschwister weg. Meine jüngeren Geschwister, Zdenek, Zdenka und Bozena, sowie meine kleinste Schwester Marta - sie konnte kaum laufen - wurden von meiner Mutter getrennt und ins Konzentrationslager Chelmno gebracht und dort vergast."
Bild 16: Květoslava Hroníková / Quelle: Gedenkstätte Lidice
"Wir kamen ins KZ Ravensbrück.
An mir wurden medizinische Experimente durchgeführt, dadurch konnte ich später keine Kinder bekommen.
Meine Mutter und ich überlebten das Lager und kamen zurück nach Lidice. Die einzigen Überlebenden waren meine Mutter Franziska, meine Schwester Terese und ich, Kveta.“
Am 31.12.2008 ist Kvetislava Korecká in Lidice gestorben. Ihre Urne wurde im Grab ihrer Mutter auf dem alten Friedhof beigesetzt.
Bild 17: Grab von Františka Hroníková und Květoslava Korecká auf dem Friedhof in Lidice / Foto: Ruth-Barbara Schlenker
Wir danken Hana Kohoutová von der Gedenkstätte Lidice für die Erlaubnis, Informationen und Fotos über Františka Hroníková und Květoslava zu veröffentlichen.
https://www.lidice-memorial.cz/de/
Mit Jugendlichen erforschten wir die Geschichte und schauten besonders auf das Schicksal der Familie Hronikova. Wir drehten einen kleinen Film als „Stop Motion“, der hier angesehen werden kann:
Kveta - das Mädchen aus Lidice, Stopmotion-Video von Lisa B., Arne Schönberg und Ruth-Barbara Schlenker, 2020: https://www.youtube.com/watch?v=LK1WhXrFSgg (07.06.2022)
Das Informationsmaterial kann ausgeliehen werden.
Historisch-kreative Ferientage
Zwei der acht Jugendlichen der Konfirmandengruppe ließen sich ansprechen, in den Herbstferien an drei Tagen ins Pfarrhaus zu kommen und einem Grüneberger Häftlingsschicksal nachzugehen: Lisa Beelitz und Arne Schönberg. Es sollte um das Schicksal einer 16-jährigen Jugendlichen gehen, die zusammen mit ihrer Mutter im KZ Grüneberg eingesperrt war, um in der Munitionsfabrik Geschosse für Hitlers Krieg herzustellen. Daraus sollte ein Stop-Motion-Video entstehen.
Am ersten Tag näherten wir uns dem historischen Ereignis mithilfe eines Bildbandes und der Zuarbeit der Gedenkstätten Lidice und Ravensbrück und trugen die Fakten zusammen. Dann dachten wir uns eine kleine Geschichte aus und überlegten, wie wir diese umsetzen. Maßgeblich war, was die Jugendlichen gut konnten und gern machten. Lisa wollte mithilfe von Strichmännchen erzählen, Arne Legosteine kreativ zusammensetzen und die Hintergrundmusik komponieren. Am zweiten Tag wurde das Drehbuch geschrieben und darauffolgend umgesetzt. Zur Zusammensetzung der Szenen und der Unterlegung der Texte fanden sich alle nochmal abschließend im Gemeindehaus in Gutengermendorf ein, wo die beiden Jugendlichen wohnen. Die Texte werden im Film von beiden Jugendlichen mit verteilten Rollen gesprochen, wobei Lisa die Stimme von Kveta übernimmt.
Bearbeitet: Januar 2023 und Januar 2024